VW und der Krieg der Sterne: Wie ein Werbespot die Internetgemeinde bewegt
Auf YouTube ist es schon seit einiger Zeit ganz groß in Mode: Das Verballhornen von bekannten Werbespots. Dabei werden sie entweder mit einem neuen – und teilweise vollkommen sinnfreien – Text unterlegt oder sogar komplett nachgedreht. Harmlose kleine Werbefilme wandeln sich so in bitterböse Satire, was wohl kaum immer im Sinne des dahinter stehenden Unternehmens ist.
Was aber als eine Art kreativer Wettbewerb unter YouTube-Fans noch ein Nischendasein fristet und kaum jemals wirklich hohe Klickzahlen erzielt, kann, wenn es von überregional agierenden NGOs professionell betrieben wird, schon eher zum Nachteil für das persiflierte Unternehmen geraten. Erst recht, wenn sich dieses als humorloses und beleidigtes Opfer der medialen Attacke offenbart.
In jüngster Vergangenheit sorgte die Greenpeace-Persiflage auf den VW-Spot mit dem kleinen Darth-Vader, der verzweifelt versucht, seine magischen Kräfte im Haushalt wirken zu lassen, für Furore (der Original-Spot hat auf YouTube übrigens unfassbare 46 Millionen Zugriffe! Sogar ein sogenanntes „Making-Of“ des Spots, in dem ein paar kurze, später nicht verwendete Einstellungen veröffentlicht wurden, verzeichnet weit mehr als 3 Millionen Zugriffe ). Greenpeace forderte den Konzern mit der Kampagne zu mehr Klimaschutz auf, inklusive clever gemachter Mitmach-Aktion und Facebook-Auftritt. VW reagierte zunächst gelinde gesagt irritiert, musste aber angesichts der globalen Verbreitung des Clips und dem allgemeinen Zuspruch, den die Greenpeace-Aktion erfuhr, die Waffen niederstrecken.
Das Original von VW:
Die deutsche Version (gedreht mit dem gleichen kleinen Hauptdarsteller, der übrigens unmaskiert unfassbare Ähnlichkeit mit dem jungen Luke Skywalker hat):
Die Veräppelung von Greenpeace:
Und hier eine kreative Adaption mit Lego-Figuren:
Dabei ist Greenpeace berühmt-berüchtigt für seinen rabiaten Umgang mit Marken und die radikale Darstellung seiner Botschaft. Unvergessen der Clip, mit dem Greenpeace gegen die Verwendung von Palmöl und dem damit verbundenen Abholzen der Regenwälder agitierte und sich dafür medial auf einen bekannten Schoko-Riegel stürzte. So manchem Knabberfan wird der Appetit angesichts des Spots, der harmlos verpackt in Form eines völlig normalen Werbespots daherkommt, aber eine unappetitliche Wendung nimmt, vergangen sein:
Deutlich subtiler ging Greenpeace gegen den Spielzeughersteller Mattel vor: Im dazugehörigen Clip wird ein – nicht unbedingt heterosexuell wirkender – Ken, der Allzeit-Freund der unverwüstlichen Barbie, dazu befragt, woher denn seiner Meinunng nach das Geld für sein Brusthaar-Waxing käme. Schuld hat, glaubt man Greenpeace, die Verwendung von preiswertem Tropenholz, aus dem die Verpackung der ewig schlanken Plastikblondine besteht. Daraus entstand fast so etwas wie eine Art „Fortsetzungsroman“, es gibt Clips, in denen sich Ken nun enttäuscht abwendet von seiner oberflächlichen Freundin oder gefakte Anrufe von Ken in der Firmenzentrale des Herstellers:
Zurück zu VW:
Der VW-Spot mit bekannten Figuren wurde übrigens als Marketinggag für den Fantasy-Streifen „Thor“ erneut verwendet, diesmal ist es ein kleiner Superheld im Thor-Kostüm, der verzweifelt versucht, seinem Plastik-Hammer magische Kräfte zu entlocken. Wie schon im Original-Spot von VW passiert zunächst nichts, bis in der Schluss-Sequenz dem Spielzeug ein gewaltiger Blitz entfährt, der das Familienauto mit einer gewaltigen Explosion in die Lust sprengt. Die Szenen, die Machart und selbstverständlich die Musik – der berühmte „Imperial March“, das musikalische Markenzeichen Darth Vaders ist durch den Walkürenritt ersetzt- sind dem Originalspot zum Verwechseln ähnlich.
Das Original von VW:
Die deutsche Version (gedreht mit dem gleichen kleinen Hauptdarsteller, der übrigens unmaskiert unfassbare Ähnlichkeit mit dem jungen Luke Skywalker hat):
Die Veräppelung von Greenpeace:
Und hier eine kreative Adaption mit Lego-Figuren:
Dabei ist Greenpeace berühmt-berüchtigt für seinen rabiaten Umgang mit Marken und die radikale Darstellung seiner Botschaft. Unvergessen der Clip, mit dem Greenpeace gegen die Verwendung von Palmöl und dem damit verbundenen Abholzen der Regenwälder agitierte und sich dafür medial auf einen bekannten Schoko-Riegel stürzte. So manchem Knabberfan wird der Appetit angesichts des Spots, der harmlos verpackt in Form eines völlig normalen Werbespots daherkommt, aber eine unappetitliche Wendung nimmt, vergangen sein:
Deutlich subtiler ging Greenpeace gegen den Spielzeughersteller Mattel vor: Im dazugehörigen Clip wird ein – nicht unbedingt heterosexuell wirkender – Ken, der Allzeit-Freund der unverwüstlichen Barbie, dazu befragt, woher denn seiner Meinunng nach das Geld für sein Brusthaar-Waxing käme. Schuld hat, glaubt man Greenpeace, die Verwendung von preiswertem Tropenholz, aus dem die Verpackung der ewig schlanken Plastikblondine besteht. Daraus entstand fast so etwas wie eine Art „Fortsetzungsroman“, es gibt Clips, in denen sich Ken nun enttäuscht abwendet von seiner oberflächlichen Freundin oder gefakte Anrufe von Ken in der Firmenzentrale des Herstellers:
Zurück zu VW:
Der VW-Spot mit bekannten Figuren wurde übrigens als Marketinggag für den Fantasy-Streifen „Thor“ erneut verwendet, diesmal ist es ein kleiner Superheld im Thor-Kostüm, der verzweifelt versucht, seinem Plastik-Hammer magische Kräfte zu entlocken. Wie schon im Original-Spot von VW passiert zunächst nichts, bis in der Schluss-Sequenz dem Spielzeug ein gewaltiger Blitz entfährt, der das Familienauto mit einer gewaltigen Explosion in die Lust sprengt. Die Szenen, die Machart und selbstverständlich die Musik – der berühmte „Imperial March“, das musikalische Markenzeichen Darth Vaders ist durch den Walkürenritt ersetzt- sind dem Originalspot zum Verwechseln ähnlich.
Wer nun meint, dass VW und „Star Wars“ nach den gemachten Erfahrungen in Zukunft marketingtechnisch getrennte Wege gehen der irrt, denn schon kursiert im Netz ein Teaser zum diesjährigen Spot des Automobilherstellers beim Super Bowl, DEM us-amerikanischen Sportevent mit den höchsten Einschaltquoten und den kreativsten Werbespots in der Pause. In dem neuen VW-Spot sitzen 11 Hunde unterschiedlichster Rassen in einem futuristischen weißen Raum und stimmen gemeinsam eine Bell-Arie an, und nach anfänglicher Konfusion erkennt man die Melodie: Eben jener „Imperial March“ wird von den Kötern kläffend interpretiert. Passender Titel des Spots: „The Bark Side“ („bark“ = bellen), in Anlehnung an die „Dark Side“ des Weltraumabenteuers:
Alles würde spätestens bei der Ausstrahlung des nun mit Spannung erwarteten Original-Spots am 5. März einen Sinn ergeben, so verspricht man kryptisch auf dem VW-eigenen YouTube-Kanal. Und man beweist Selbstironie, so veröffentlicht VW auch die mittlerweile zahlreichen Videoantworten von Usern. Zumeist zeigen sie begeistert oder verschreckt reagierende Hunde, die in den Bell-Kanon mit einfallen.
Man darf gespannt sein, was VW dieses Jahr als Super-Bowl-Spot anbietet und in welcher Form die zu erwartende kreative Auseinandersetzung der Internet-Community aussehen wird.
USA today wusste zu vermelden, dass der Hunde-Chor mit dem eigentlichen Spot zum SuperBowl nichts zu tun haben wird: (Zitat, kein Plagiat) "And no part of this tease will be in the real ad, they say".
und hier noch ein Video mit kleinen Pannen bei den Dreharbeiten zum Originalspot von VW:
Update: Hier nun also schon der Superbowl-Spot in einer "Extended Version":
The Dog strikes back!
Grandios der Schlussgag: In einer intergalaktischen Bar streiten Ausserirdische darüber, ob nun der Hund oder der kleine Darth Vader niedlicher waren. Einer der Alien behaart auf dem Hund und wird prompt von einem grimmigen Darth Vader abgestraft. Am Ende stammelt er eingeschüchtert nur noch "sorry..."
Gegen Ende erklingen noch ein paar Takte der berühmten Swing-Nummer, die John Williams für die legendäre "Cantina" komponiert hatte;
(Dieser Text gehört übrigens in die neue Kategorie "Texte die es nicht geschafft haben"...)
4 Kommentare:
Der neue VW Spot ist wirklich lahm
Ebenso faszinierend und extrem häufig aufgerufen. http://youtu.be/6Cf7IL_eZ38 Über 17 Mio Aufrufe.
Allerdings bisher mit nur positivem Echo. Mal sehen was Greenpeace&co hier noch herausfindet....
Ist auch eine effektive Methode sich an erfolgreiche Youtubes dranzuhängen und für sich indirekt Werbung zu machen.
Hi!
Interessant, wie hier ein Kampagnenkonzept gedreht wurde, um für die eigene Sache zu werben.
Einige Gedanken zur Sound-Mechanik der VW-Spots gibt es übrigens hier: www.corporate-sound-blog.com
Sehr interessanter Link, und kluger Text über die Verwendung einer "Sound-Marke" als Transporteur von eigenen Marketing-Zielen. Dankeschön!
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