Mein Maskottchen ist der Gefahrgutbeauftrage von LEGO. Er sitzt auf meinem Schreibtisch und wacht darüber, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Den Beginn unserer wunderbaren Freundschaft sehen Sie hier (und über die Schwierigkeiten, zueinander zu finden erfahren Sie hier mehr)

Montag, 21. November 2011

Lieber tagesspiegel, ....

(Oh mein Gott, klingt die Überschrift wie "Post von Wagner"? Ja, sie klingt so! Daher:

Also mal Klartext, tagesspiegel!  (schon besser....)

Ein Bundesliga-Schiedsrichter versucht, sich das Leben zu nehmen. Kurz vor einem Erstliga-Spiel, dem er hätte vorstehen sollen. Das ist schlimm, das ist tragisch, das ist aber auch eine Meldung. Natürlich wird darüber berichtet. Ihr macht dies am Samstag ausführlich, wie andere Medien auch, verwendet aber die seltsam verkopfte Formulierung " Der Tagesspiegel verzichtet mit Blick auf den Kodex des Presserates, der bei Selbsttötungen wegen der Nachahmungsgefahr eine zurückhaltende Berichterstattung insbesondere bei der „Schilderung näherer Begleitumstände“ fordert, darauf, diese zu verbreiten." 
Dies lädt nicht nur zum Spekulieren ein, sondern fordert geradezu dazu auf.
Aber wird man damit auch dem Informationsbedürfnis der Leser gerecht?
Nein, und nun steht man vor einem Dilemma: Wie will man die "näheren Begleitumstände" schildern, ohne sie selber zu schildern? 
Ganz einfach, indem man plump nacherzählt, was andere sagen. Und schon geht´s los:

Zitate, kein Plagiate aus dem tagesspiegel:
Laut dem Fernsehsender "Sky" wurde Rafati mit aufgeschnittenen Pulsadern aufgefunden. Der Fernsehsender "n-tv" berichtet zudem, dass Rafati wiederbelebt wurde. 

Theo Zwanziger (Präsident Deutscher Fußball-Bund): "Der Gesundheitszustand von Babak Rafati ist stabil. Ich kann sagen, dass er in der Badewanne lag und es viel Blut zu sehen gab.

Aber das reicht natürlich nicht, denn nun beginnt die Phase der Spekulation und Interpretation, und da darf der tagesspiegel natürlich nicht hintenanstehen. Deshalb folgen Artikel mit der Überschrift  
In diesem Artikel wird eifrig spekuliert, über die Zuschauer auf den Rängen im Stadion und vor dem Fernsehern, den Druck und die Kritik (in der der Schiedsrichter ganz offenbar stand), und ob es nicht vielleicht auch noch Gründe ganz abseits des Fussballs geben könne. Und - ups - man ertappt sich beim Mitspielen auf niedrigstem BILD-Niveau und schiebt verstohlen einen Satz zwei  Sätze rein, der die an Verlogenheit kaum zu überbieten ist:
Das Wichtigste ist, dass ein Mensch, der möglicherweise seelisch schwer verletzt ist und der sich selbst körperlich schwer verletzt hat, wieder gesund wird und in ein lebenswertes Leben findet. Dafür ist es wichtig, dass Babak Rafati auch eine Privatsphäre für sich beanspruchen kann. 

Ja halloooo????  Wenn die Privatsphäre anscheinend so wichtig ist, dann lasst doch einfach die Berichterstattung sein.

Keine Kommentare:

Get Fireworks Effect Effect