Mein Maskottchen ist der Gefahrgutbeauftrage von LEGO. Er sitzt auf meinem Schreibtisch und wacht darüber, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Den Beginn unserer wunderbaren Freundschaft sehen Sie hier (und über die Schwierigkeiten, zueinander zu finden erfahren Sie hier mehr)

Donnerstag, 12. April 2012

Gottschalk Still Alive

Der tapfere Gefahrgutbeaufragte muss leider wieder mal die Ä-Wörter überstrapazieren, denn was momentan bei "Gottschalk Live" abläuft spottet jeglicher Beschreibung, es ist jämmerlich, lächerlich, kläglich und erbärmlich. Die versprochene Qualitätsoffensive soll/muss endlich und schleunigst auch beim gelangweilt und angeödeten Zuschauer ankommen, denn die Quoten sind dermaßen im Keller, dass man lange nach ihnen suchen muss. Aber wie man das Machwerk die Sendung behandelt, in den viel beschworenen sozialen Medien und im Internet ist... nun ja, Sie kennen die Ä-Wörter ja schon. Auf der offiziellen ARD-Homepage wird nach wie vor das Studio  (Stand: 11.04.) wie folgt beschrieben:
Screenshot ARD-Homepage von "Gottschalk Live"

Werfen wir einen kurzen Blick auf das "sehr private Ambiente"  mit "Blick aus dem Fenster":
Screenshot ARD-Mediathek

Es ist in Wirklichkeit ein fensterloses Kabuff, eher muffig und düster, komplett austauschbar und im unverwechselbaren ARD/ZDF-Talkshow-Design, siehe mein kleines Studio-Quiz.

Auf der offiziellen ARD-Homepage findet sich auch folgender Hinweis prominent platziert (Stand: 12.04.):: Thomas Gottschalk chattet nach jeder Sendung auf Facebook mit seinen Fans.
Kleiner Faktencheck: Der letzte Chat, dem sich Gottschalk gelangweilt stellte, war am 29.02., also vor SECHS Wochen.



Nun gut, seien wir nicht allzu streng, werfen wir lieber einen mutigen Blick auf das eigentliche Konzept der Show:
Screenshot ARD-Homepage von "Gottschalk Live!
OK, wir geben zu, wir haben einen Fehler gemacht: Wir gingen davon aus, dass sich der Zusatz "Live" im Sendungstitel auf eine im herkömmlichen Sinne verstandene "Live-Sendung" bezieht. Dem ist nicht so, es sagt einfach nur aus, dass Gottschalk zum Zeitpunkt der Aufzeichnung der Sendung noch am Leben war. Man hätte sie also auch "Gottschalk Alive" oder unseretwegen auch "Gottschalk Still Alive" betiteln können. Fairerweise müsste man sie "Gottschalk Still Alive On Tape" nennen, was allerdings die momentane Hauptzuschauergruppe ein wenig irritieren könnte. Daher hier unser Vorschlag:
Der Zuschauer hätte mit einem Blick in die HörZu oder ins Internet sämtliche notwendigen Informationen schon im Sendungstitel, die Redaktion müsste nicht lügen, und allen wäre gedient, so sähe es aus:
Achtung, Fake!

Warum regen wir uns eigentlich so auf? Tief durchatmen, wieder zurück zur journalistischen Distanz und einen Blick auf die Fakten werfen:
Am Gründonnerstag vor Ostern wurde (mal wieder) eine der Sendungen aufgezeichnet, angekündigt wurden als Gäste Günther Jauch und Turn-Großmutter Johanna Quaas.
Screenshot "Gottschalk Live" auf Facebook 05.04.2012
Wer die Sendung sah der wunderte sich. Nicht nur über die vollmundige Ankündigung des Moderators als (Zitat!!) "Cheftheologen der ARD, die Wunderwaffe im Vorabendprogramm Ihres Lieblingssenders" (der Gefahrgutbeauftragte lacht immer noch und kriegt sich gar nicht wieder ein...), sondern vermisste auch die Turn-Omi. Nun ja, alive on tape.....
Die rüstige Rentnerin war zwar im Studio, das Gespräch wurde aufgezeichnet und einfach ein knappe Woche später versendet.
Also: Aufgezeichnet am 5. April, gesendet am 10. April.
Offensichtlich ist die ganze Sendung mittlerweile ein einziger Fake, denn Gottschalk begrüßte die Zuschauer im Studio (wohlgemerkt am 5. April, also VOR Ostern) mit den Worten "...ausgeruhtes Publikum, erholt über Ostern...". Zum Ausstrahlungstermin (10. April) war dann Ostern tatsächlich schon vorbei.
Zweiter Gast in der Sendung vom 10. April war Bud Spencer.
Aber: Das Gespräch mit dem Kult-Star der 70er/80er war ebenfalls eine Aufzeichnung, allerdings vom 26.03., also schon zwei Wochen alt.
Damit das Geschnipsel nicht auffiel wechselte Gottschalk während der Aufzeichnung der Show mit Jauch/Turnoma die Klamotten, damit er das Gleiche anhat wie während der Aufzeichnung des Talks mit Bud Spencer.
Eigentlich clever.
Wenn da nicht die Sache mit dem Schreibtisch gewesen wäre.
Nein, mit DEN Schreibtischen.
Denn zum Zeitpunkt der Aufzeichnung des Gesprächs mit Bud Spencer stand im Studio noch der hässliche silberne, bei der Aufzeichnung des Gesprächs mit der Turnoma schon der neue stylische weiße Schreibtisch.
Obwohl man alles tat, um Kameratotale zu vermeiden war der Unterschied selbstverständlich nicht zu verbergen:
eine Sendung, zwei Schreibtische




1 Kommentar:

Bastian hat gesagt…

Das lässt ja alles sehr tief blicken. Die besonderen Eigenschaften, die man angekündigt hat (live, neue Medien, "Wohnzimmeratmosphäre") hat man zugunsten einer stinknormalen Talkshow aufgegeben, die dadurch zeitlich noch deplazierter wirkt als zuvor. Hätte man von Anfang an ein durchdachtes Konzept in der Tasche gehabt, hätte Gottschalk Live ein Überraschungserfolg werden können, die Leute haben ja zu Beginn eingeschalten. Schade um die vertane Chance!

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