mal wieder ein Beitrag in der Rubrik "unkommentiert". Und zwar deshalb genau in dieser Rubrik, weil es völlig unnötig ist, die Angelegenheit selber zu kommentieren. Das tun Andere und das machen vor allem die Fakten....
Es geht um den FDP-Europaabgeordneten Dr Gorgos Chatzimarkakis und die Aberkennung seines Doktorgrades durch die Universität Bonn.
Chatzimarkakis schreibt am 28.06.2011 auf seiner
Homepage:
"Ich habe dargelegt, dass in allen Fällen die entlehnten Gedankengänge oder Sinnzusammenhänge durch Fußnoten ausgewiesen sind. In acht Fällen fehlt die Quellenangabe aufgrund eines Redaktionsversehens, die genutzten Quellen meiner Dissertation finden sich allesamt im Literaturverzeichnis."
"Die Promotionskommission stellte in ihrer Untersuchung außerdem fest, dass mehr als die Hälfte des Textes der Chatzimarkakis-Dissertation aus fremden Federn stammt; so etwas genüge nicht den Anforderungen an eine Doktorarbeit, die ja eine selbständig erbrachte wissenschaftliche Leistung sein müsse."
Chatzimarkakis schreibt am 13.07. (nach Bekanntgabe der Entscheidung der Uni) auf seiner
Homepage:
"Bei aller Enttäuschung stelle ich aber erleichtert fest, dass die Universität Bonn keine Täuschungsabsicht sieht und ausdrücklich Fußnotenapparat und Literaturverzeichnis als regelgerecht ansieht."
"Der Dekan bedauerte den Plagiatsfall und erklärte: „Wir werden verstärkte Anstrengungen unternehmen, um solche Machenschaften künftig zu verhindern. Einen absoluten Schutz gibt es leider nicht.“"
"sich im Verborgenen abspielende, unlautere Handlung, Unternehmung, mit der sich jemand einen Vorteil zu verschaffen oder einem anderen zu schaden sucht"
Chatzimarkakis schreibt am 28.06.2011 auf seiner
Homepage:
"Ich habe dargelegt, dass in allen Fällen die entlehnten Gedankengänge oder Sinnzusammenhänge durch Fußnoten ausgewiesen sind."
"Die Prüfer fanden in der Dissertation „Informationeller Globalismus: Kooperationsmodell globaler Ordnungspolitik am Beispiel des Elektronischen Geschäftsverkehrs“ in zahlreichen Fällen aus anderen wissenschaftlichen Arbeiten entlehnte Passagen, die nicht als wörtliche Übernahmen gekennzeichnet waren. Chatzimarkakis hatte Texte anderer Autoren in seine Doktorarbeit eingefügt, deren Anfang und Ende jedoch nicht z.B. durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Lediglich am Ende der Passagen nannte er in einer Fußnote die Belegstelle. Das reicht jedoch nicht aus und verletzt die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens. „Eine solche Praxis vermittelt den Eindruck“, so der Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Dr. Günther Schulz, „dass hier Herr Chatzimarkakis spricht, während in Wirklichkeit Texte anderer Autoren reproduziert werden.“"
Chatzimarkakis
rechtfertigt seine Zitier-Weise mit dem Stilmittel des Intertextualisierens, das er bei seinem dreimonatigen
Forschungsaufenthalt am St. Antony´s College in Oxford Ende 1995 kennen- und schätzen-gelernt hatte.
Werfen wir also einen Blick in das
Regelwerk der Uni Oxford:
"Verbatim quotation without clear acknowledgement
Quotations must always be identified as such by the use of either quotation marks or indentation, with adequate citation. It must always be apparent to the reader which parts are your own independent work and where you have drawn on someone else’s ideas and language."
(Übersetzung von mir: Zitate müssen stets als solche gekennzeichnet sein, entweder durch Anführungszeichen oder durch Einrücken. Es muss für den Leser immer erkenntlich und offensichtlich sein, welche Teile Ihre eigene unabhängige Arbeit sind und wann Sie die Ideen und Texte von jemandem anderen verwenden.)