Mein Maskottchen ist der Gefahrgutbeauftrage von LEGO. Er sitzt auf meinem Schreibtisch und wacht darüber, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Den Beginn unserer wunderbaren Freundschaft sehen Sie hier (und über die Schwierigkeiten, zueinander zu finden erfahren Sie hier mehr)
...
oder wie ich die Betty Wulff der Bärenorgie wurde....
Bloggern
wird oft Eines vorgeworfen: Sie seien so schrecklich
selbstreferenziell.
Egomanische
Überzeugungs-Laptop-Täter, ich-bezogen, mit gar grausigem
Mitteilungsdrang und Geltungsbedürfnis
Ähm,
ich widerspreche jetzt mal lieber nicht.
Screenshot "V wie Vendetta": ich als Beinah-Leiche
Und
will lieber eine kleine Geschichte erzählen, am besten
chronologisch.
Vor
einigen Jahren hatte ich die Idee, eine Artikelserie über
Kleinanzeigen in Szeneblättern und deren Hintergründe zu machen,
gewissermaßen als der "Wallraff der Kleinanzeigen". Da
Aufwand und Erlös in keinerlei Verhältnis standen verschwand die
Idee alsbald in der medialen Schrott-Schublade. Einen Text hab ich
dann doch fabriziert, und mangels monetärer Verwertbarkeit auf
einestages,
dem User-Content-Portal des Online-Spiegel
veröffentlicht. Dort war er auch recht erfolgreich (Zitat aus einer
Mail des damaligen Ressort-Leiters an mich):
"Es
passiert nicht so oft, dass ein Lesertext es bis auf die oberen
Aufmacherplätze bei SPIEGEL ONLINE schafft und sich dann auch noch
so lange dort hält. Sie können das absolut als Kompliment für
Ihren Text betrachten!"
Nun
ja, allerdings war ich mit den Mitteln, mit denen dieser „Erfolg“
erzielt wurde, nicht ganz einverstanden: Neben diversen, teils
sinnentstellenden Kürzungen wurde dem Text auch ein unschöner
dramatischer Beigeschmack gegeben. Zitat aus einer Mail von mir
an die
zuständige Redakteurin:
"Ich
fand meine Erfahrungen lustig und unterhaltsam, nicht mehr, nicht
weniger. (...) Was mich ärgert: Der Tenor meines Textes ist meiner
Meinung nach eher "humoristisch", und was immer wieder
betont wird ist der Zusammenhalt der Protagonisten, und der damit
verbundene Galgenhumor
Es war alles andere als ein
Alptraum. (...) Zwei Filmkollegen riefen mich an, und fragte ehrlich
verwundert, ob die Dreharbeiten für mich im Nachhinein wirklich
solch ein Alptraum gewesen sind. Mein Lebensgefährte lacht übrigens
immer noch über Ihre nette Formulierung "Er war dünn und sah
irgendwie ausgehungert aus". Und ich wollte gewiss keine
"Gruselgeschichte" schreiben."
Was
war geschehen? Mein eingesandter Vorschlag für eine kurze
zusammenfassende Inhaltsangabe lautete:
"Amüsante
Einblicke in das harte Komparsenleben beim Dreh eines
Hollywood-Blockbusters
in der brandenburgischen Pampa"
Screenshot einestages
Was
machte einestages vom SPIEGEL daraus?
"Eigentlich
wollte er sich nur als Filmleiche ein paar Euro dazuverdienen - dann
fand sich Tobias Mandelartz in einem Alptraum wieder: Der Dreh für
den angekündigten Science-Fiction-Streifen entpuppte sich als
KZ-Szene, sadistische Aufseher und Massengrab inklusive"
(Übrigens,
das Wort "KZ-Szene" stammte selbstverständlich NICHT von mir und wurde auch
flugs nach zwei Tagen in "grausige Massengrab-Szene" geändert, laut damaligem Ressortleiter müsse man mit solchen Begriffen "pingelig"
sein, was MIR sehr recht war. Ergänzt wurde die Einleitung nun
durch den schönen - oben schon empört erwähnten
- Satz "Die Gruselgeschichte eines Komparsen")
Was
ich lernen musste. "Amüsante Einblicke" geht gar nicht.
Zitat wiederum aus einer Mail des Ressortleiters:
"...denn
ein Text, der mit "Amüsante Einblicke" überschrieben
ist, wird einfach nicht wahrgenommen - ob es uns gefällt oder
nicht".
Screenshot ""V wie Vendetta", im Kreis liege ich
Tja,
dann lieber aus den Einblicken einen Alptraum fabrizieren.
Von launigen und weniger
launigen Laudatoren
Anekdote
am Rande: Dieser Text auf einestages war kurze Zeit später
nominiert für den "Deutschen Reporterpreis 2009" in der
Kategorie "Beste
Webreportage".
Laudator bei der feierlichen Preisverleihung war ausgerechnet der
Medienblogger Niggemeier, der Jahre später - nicht ganz freiwillig
- eine wichtige Rolle in meinem Leben übernehmen sollte, dazu
später. Bei der "Laudatio" (laut
Duden"im
Rahmen eines Festakts gehaltene feierliche Rede, in der jemandes
Leistungen und Verdienste gewürdigt werden") hatte er nichts
Besseres zu tun als süffisant über die Qualität der eingereichten
Beiträge zu nölen, zu meckern, zu klagen. In
seinem Blogversuchte
er sich einen Tag später etwas fadenscheinig zu rechtfertigen
(Zitat Niggemeier):
"Ich
habe nicht über das Niveau der nominierten Beiträge lamentiert.
Ich habe über das Niveau der eingereichten Beiträge lamentiert".
Nun
denn, jeder nominierte Beitrag ist per se auch einer der
eingereichten Beiträge. Die anwesenden Nominierten fanden es
jedenfalls eher weniger lustig, und ich war nicht traurig, nach
dieser Laudatio nicht gewonnen zu haben, Erleichterung überwog.
Online-Preis
Um
beim Thema "Selbstreferenz" zu bleiben: Es geht weiter im
Text, und über eben den Herrn Niggemeier schlage ich auch fix wie
nix wieder einen Bogen zu einestages von SPIEGEL ONLINE.
Niggemeier
sei Dank, ehrlich, ohne Häme, denn er war verantwortlich für mein nächstes
erfolgreiches Projekt, das
Blog zum Bärenvideo.
(Ganz kurz für die Unwissenden: Um meine Theorie zu verifizieren,
dass man nur einen einzigen anerkannten "Multiplikator"
benötigt, um einem Content eine virale Verbreitung zu verschaffen,
bat ich Niggemeier, ein komplett erfolgloses, aber sehr niedliches
Video einer Bärenfamilie auf seinem Blog als "Flausch am
Sonntag" zu präsentieren und habe die nachfolgende weltweite
Verbreitung sowie die damit einhergehende "Umdeutung" in
einem täglichen Blog dokumentiert. Aus der entzückenden
Bärenfamilie wurde - von mir nicht kontrollierbar - eine
Bären-Orgie und ein Bären-Gangbang. Dieses Blog gewann dann im
vergangenen Jahr den 2. Preis des ergo
direkt Medienpreisesin
der Kategorie "Online", der STERN-Nachrichtenchef
Benninghoff hielt eine wundervoll launige Laudatio, und der Gewinn
verschaffte mir meinen ersten - und wohl einzigen - Besuch beim
Bundespresseball.)
Eine
Zusammenfassung der
Bärenvideo-Geschichte,
die mich nach wie vor in Erstaunen und Verwunderung stürzt, hatte
ich - Sie raten es wohl schon - kürzlich einestages von SPIEGEL
ONLINE angeboten.
Sie werden fragen: Nix dazugelernt?
Ich
sage: Jeder verdient eine zweite Chance.
Zurück
zum Thema:
einestages
greift gerne zu, will "zeitnah veröffentlichen"
(Zitat), fragt zudem nach Bildern und ich schicke der Redaktion
einige private Bilder, einen Screenshot sowie den Link zum Blog mit
der Erlaubnis, man könne sich ja bei Bedarf Bilder herunter laden und
verwerten. Die "Verwertung" (besser: Verwurstung) endet in
einer 22teiligen Klickstrecke, bestehend aus Bildern und
Texten, die meinem Blog entnommen wurden.
Wobei ging es nochmal im
Bären-Blog?
Ach
ja, er handelt von der Gefahr, dass man über Inhalte, die man ins
Netz stellt, keinerlei Kontrolle mehr hat. Siehe mein Text über die
Dreharbeiten, dem ein unschöner und unerwünschter dramatischer
Touch gegeben wurde. Und nun also der Text zum Bärenblog. Schon die
- von der Redaktion gewählte - Überschrift ist vollkommen
irreführend und verdreht den Inhalt:
Das
Experiment mit der Bärenorgie
Der
Text erscheint auf der einestages-Seite von SPIEGEL ONLINE am Morgen
des 15. Septembers, einem Samstag. Also zu einem Zeitpunkt, an dem
SpON-einestages-Redakteure an alles, aber nicht an ihre Arbeit
denken. Ich protestiere sofort, Zitat aus einer Mail von mir an die
zuständige Redakteurin vom Samstag, 15. September 2012, 7:38 (eine
Antwort erhalte ich DREI Tage später):
Leider
leider ist die Überschrift komplett sinnentstellend, denn es ging
eben NICHT um ein "Experiment mit derBärenorgie",
sondern ein Experiment mit einem vollkommen harmlosen und niedlichen
Bärenvideo, dessen Kontext sich im Zuge der viralen Verbreitung
verselbständigte und - von mir weder geplant noch gesteuert, weder
gewollt noch erwünscht - mit dem Attribut "Bärenorgie"
versehen wurde.
Abgesehen
davon, dass kein einziger Satz von mir unverändert
veröffentlicht wurde, hat sich auch der Stil des Textes geändert.
Ich schrieb ihn ursprünglich in der Gegenwarts-Form, ebenso wie
beispielsweise diesen Text. Ein Stilmittel, zu dem ich gerne greife,
da es dem Leser das Gefühl vermittelt, dem Geschehen beizuwohnen.
einestages gefiel dies offensichtlich nicht, der komplette
veröffentlichte Text ist nun in der Vergangenheitsform.
Es
dauert nicht lange, und der erste Kommentar trudelt auf einestages
ein, Zitat:
Vielleicht
sollten Sie sich für eine Sammelklage mit Bettina Wulff zusammentun?
Nein, nachvollziehen kann ich Ihre Empörung nicht, Herr Mandelartz.
(…) Lesen wir demnächst einen Erfahrungsbericht mit dem Thema:
"Ich wurde zur Kaffeefahrt eingeladen - und die wollten uns dann
Wolldecken verkaufen"?
Seufz.
Im Zusammenhang mit der von einestages gewählten Überschrift klingt
mein "Experiment" tatsächlich wie das weinerliche
Lamentieren eines klickgeilen Schwachsinnigen. Ich antworte:
Mich
hier nun auf eine mediale Stufe mit der Gattin des
Ex-Bundespräsidenten stellen zu wollen ist derart dämlich, dass ich
darauf nicht weiter eingehe.
Es
dauert wiederum nicht lang, und mein Kommentar wird von einestages
gelöscht, selbstverständlich OHNE mich darüber zu informieren.
Zitat aus einer späteren Mail der Redakteurin an mich:
„Mitglieder
von einestages hatten einen Ihrer Kommentare als Verstoß gegen die
Netiquette gemeldet, da sie in der Bezeichnung "dämlich"
eine Beleidigung sahen. Die Moderatoren haben darauf reagiert und den
Kommentar zunächst entfernt. Da jedoch offenbar mehrere
Diskussionsbeiträge Bezug darauf nahmen, haben sich die Moderatoren
entschieden, Ihren Kommentar wieder herzustellen, damit die weiteren
Äußerungen nicht zusammenhanglos im Raum stehen.
Nochmal:
Ich habe niemals jemanden als "dämlich" beleidigt, nur den
Vergleich von mir mit Bettina Wulff als "dämlich"
bezeichnet. Wenn man sich tapfer in die (Un)Tiefen
der einestages-Seiten begibt, dann stößt man auf Erläuterungen
und Erklärungen, was man unter eben jener Netiquette zu verstehen
haben soll:
Es
folgen diverse weitere Kommentare, eine kleine Auswahl:
-
Und nebenbei - schämt man sich nicht, wegen eines solchen Videos
sich beim Bundespresseball zu empfehlen?
-
Geht es eigentlich noch peinlicher extrovertiert und
selbstreferentieller?
-
Allerdings ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, wenn Sie
in einer öffentlichen Diskussionsrunde Bezeichnungen wie „dämlich“
verwenden. Das sind Dinge, die mich fassungslos machen.
Mir
reicht es, ich bitte die Redaktion per Mail, den Text sofort offline
zu nehmen. Reaktion:
Was
den eigentlichen Artikel betrifft, so behält sich die Redaktion vor
- wie in den AGBs ersichtlich und von allen einestages-Mitgliedern
bestätigt - -diese Stücke zu bearbeiten. Teaser und Headline sind
dabei grundsätzlich in redaktioneller Hoheit. Ihre Befürchtung, die
Headline könnte zu einem Missverständnis des Artikels führen,
teilen wir so nicht.
"SPIEGEL
ONLINE ist berechtigt, das Werk unter Wahrung der
Urheberpersönlichkeit zu bearbeiten, zu kürzen und zu ändern"
Ich
persönlich fühle mich in meiner "Urheberpersönlichkeit",
nun ja, sagen wir mal: nicht ganz ernst genommen.
Im
eingesandten Text hatte ich ein Fazit gezogen, das (kaum verändert)
auch so auf einestages erschien:
Fazit?
Es ist heutzutage erschreckend einfach, einer viralen Verbreitung
einen kleinen, aber entscheidenden „Anschubser“ zu geben. Worüber
man sich klar sein muss: Spätestens ab diesem Zeitpunkt hat man die
Herrschaft oder „Oberaufsicht“ über seinen zur Verfügung
gestellten Inhalt aufgegeben. Man kann nur noch tatenlos zuschauen,
was die so oft zitierte Netz-Community aus dem (leichtfertig) zur
Verfügung gestellten Content macht.
Und
die Moral von der Geschicht? Obacht, Obacht, Obacht.....
Das
lasse ich jetzt einfach mal so stehen.....
Nichtsdestotrotz:
Das "offene, freundschaftliche und respektvolle
Diskussionsklima" vermisse ich angesichts der Kommentare, Zitat
"- Geht es eigentlich noch peinlicher extrovertiert und
selbstreferentieller? "
Und
eben diesen Kommentar möchte nun ICH löschen lassen, einfach mal um
zu schauen, was dann passiert. Ich wende mich über die "Verstoß
melden"-Funktion an die einestages-Redaktion , mit Verweisen auf
die Netiquette. Diesmal kommt die Reaktion prompt, nach nur wenigen
Minuten trudelt eine E-Mail ein (Zitat):
„Wenn
Sie den gemeldeten Kommentar von XXXXX unangemessen finden,
nutzen Sie doch die Möglichkeit unserer Debatte und antworten Sie
ihm hier direkt.
Zur
Erinnerung: Als ICH mich in einem Kommentar äußere und es wage, den
Vergleich von mir und Bettina Wulff als "dämlich" zu
bezeichnen wird dieser sofort gelöscht mit dem Verweis auf die
Netiquette.
PS:
Um den Untertitel dieses Textes noch kurz zu erläutern: Sowohl hier
als auch auf dem Bärenvideo-Blog
landen vermehrt Besucher, die bei Google oder Bing "Tobias
Mandelartz Bärenorgie", "Tobias Mandelartz Bear Orgy", "Tobias Mandelartz Gang-Bang" oder ähnliche Such-Kombinationen eingeben....
Seufz, ich bin die
Betty-Wulff der Bärenorgie geworden, einestages sei Dank!
Und der Vollständigkeit halber: Hier ist sie, die berühmt-berüchtigte Bären-Orgie:
Eben auf dem Gesichtsbuch erreichte mich folgendes flehentliches dezent aufforderndes Posting:
Screenshot Facebook 25.09.2012
Screenshot websitedesjahres
Na dann gehen wir mal auf die Webseite www.websitedesjahres.de und kucken, wann und wo die Verleihung des Preises ist. Man muss nicht lange suchen: Schon auf der ersten Seite prangt die detaillierte Information, hier unten noch mal hervorgehoben:
Aha, am (date) November/Dezember 2012 at (location) wird der Preis verliehen.
Es gibt unzählige Kategorien, in der folgenden konnte man sich wohl nicht zwischen "Netzwerke" und "Networks" entscheiden und nahm den goldenen Mittelweg: "Netwerke":
Ansonsten ist so ziemlich alles nominiert, was nicht fliehen konnte oder wollte. In den meisten Kategorien wird einfach ein radikaler Rundumschlag zur Wahl gestellt, beispielsweise unter der Rubrik "Suchen & Finden": Nominiert sind Google, Yahoo, Bing, aber auch die Gelben Seiten, das Telefonbuch und das Örtliche Telefonbuch. Dazu noch Wikipedia, Yasni und Gute-Frage etc....
Screenshot Habbo
Die Gewinner in den vergangenen Jahren? Die Internetauftritte von Otto, Immonet, dem HSV....Unspektakulär, aber im Jahr 2007 wurde zur beliebtesten Website ein grässliches Online-Chat-Date-Portal namens Habbo gewählt. In einer quietschbunten Comic-Kulisse wandelt man mit seinem selbstgeschaffenen Avatar herum und plaudert. Wenn man mehr Funktionen oder hübschere Klamotten haben will muss man selbstverständlich zahlen.
Chica
Das Portal richtet sich an Minderjährige, und raten Sie mal, wer sich dort mit Begeisterung tummelt? Fiese alte Männer, die kleine Mädchen überreden wollen, auf Skype ihr Leibchen zu lupfen. Channel 4 hat es in einem Bericht beschrieben, es geht eigentlich nur um Sex. Der Gefahrgutbeauftragte hat es selber ausprobiert und sich als Chica (13 Jahre) angemeldet. Es dauerte ca 15 SEKUNDEN, bis die ersten fiesen Anmachen hereintrudelten.
Und diese Seite wurde tatsächlich BESTE WEBSEITE DES JAHRES 2007.
Screenshot Facebook
Zu guter Letzt werfen wir einen Blick auf die Facebook-Seite, die zum "Website des Jahres"-Wettbewerb gehört. Und staunen: Die Seite hat sagenhafte 49 (neunundvierzig) Likes (Stand 26.09.2012).
Und ein Posting wollen wir Ihnen auf keinen Fall vorenthalten, es stammt aus dem vergangenen Jahr:
Nein, es ist.... ein Mainzelmännchen! Jaaa, der Det ist halt unter seiner phrygischen Mütze (man kann auch sagen: Schlumpf-Mütze, klingt nur nicht so akademisch) auch nur ein Mann.
Welcher Det?
Na DER Det, eins der Mainzelmännchen. Was heißt eins: Der Kluge, der immer so auf Oberlehrer macht. Und wie man sieht: Klug und ein bisschen versaut schliesst sich nicht aus, im Gegenteil. Denn dieser Det ist sich nicht zu schade, als Testimonial für eine Glückwunsch-Kampagne zum 40. Geburtstag des Playboy her zu halten.
Glaube Sie nicht?
Na dann kucken Sie hier:
Der Hintergrund: Der Playboy wird 40 und rief "alle Agenturen in Deutschland" (Zitat) dazu auf, lustige Anzeigen zu konzipieren, die das Thema "40 Jahre Playboy" mit schon vorhandenen Werbekunden aufnehmen und dem Playboy in welcher Art auch immer gratulieren. Selbstverständlich würde man dazu dann auch das OK der eigentlichen Werbekunden benötigen, und anscheinend/offensichtlich hatte das ZDF nix dagegen, dass der schlaue Det nun Reklame für das Männermagazin macht.
Die Gewinner-Kampagnen bekommen dann eine ganze Seite im Playboy für ihr Motiv (Gegenwert immerhin ca 25.000 Euro).
Die Idee?
Eigentlich prima: Man lässt die kreativsten Köpfe der Republik für lau ein Kampagnenmotiv entwerfen und hat auch noch Unmengen an Gratis-PR, da die gesamte Werbe-Welt darüber berichtet.
Das Fazit?
Bisher schwankend zwischen lau und mau, leider sind nur die jeweiligen monatlichen Gewinner-Kampagnen veröffentlicht. Wirklich bekannte Unternehmen haben ihren Werbeagenturen anscheinend nur in Einzelfällen erlaubt, mit ihrem Produkt für den Playboy zu werben. Die Ergebnisse sind mehr oder weniger schlüpfrig, richtig gut ist keines bis auf eine Ausnahme, dazu später.
Was Anton, Berti, Conni, Edi und Fritzchen dazu sagen?
Nicht bekannt.
"Der
Flug dauert 6 Stunden – und es gibt keinen Alkohol und kein
Inflight-Entertainment-Programm!"
Über
die Ankuft in Termez:
Scheiße,
ist das heiß hier! Wie soll man denn bei dieser Hitze schlafen!
Über
den Weiterflug Richtung Hindukusch:
Es
ist so laut, dass ich fast die Musik aus meinem iPhone-Kopfhörer
nicht mehr höre.
Über
den Moderator eines Soldatensenders:
Der
Moderator ist klasse! Ich denke mir: Der wäre genauso gut bei „Radio
Energy“ oder „kiss fm“ aufgehoben.
Über
das Lager der US-Soldaten:
Wir
staunen, als wir an einer „Pizza Hut“-Hütte und an einem „Burger
King“- Container vorbeifahren
Fortsetzung
folgt.... Der zweite Teil erschien heute. Wichtigste Botschaft (Zitat): "Das Essen ist beschissen" Aber: Schweiger hat ja noch eine Botschaft. Und die muss man betonen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! (In dem Text mit knapp 450 Wörtern bringt Schweiger eben jene 23 Ausrufezeichen unter). Auch ein Stilmittel: man könnte ja den Sinn und Zweck der Mission in Frage stellen ????????? (Sie ahnen es: In dem kleinen Text kommen tatsächlich auch 9 Fragezeichen vor)
Gestern Abend lief der erste Tatort aus Dortmund, mit gleich vier Kommissaren, die vorgestellt wurden. Herausragende Persönlichkeit: Der Kommissar Faber, genialisch verkörpert vom grandiosen Jörg Hartmann. Und er macht es dem Zuschauer nicht leicht, so etwas wie Sympathie für seine Rolle zu empfinden. Wir haben die schönsten Zitate aus TV-Kritiken gesammelt:
Nun kann man sagen, das Tatort-Kommissare mit Psycho-Defekten ja schon fast inflationär daherkommen, man denke nur an Ulrich Tukur als Murot aus Wiesbaden (der mit dem Tumor und den Halluzinationen), Joachim Krôl als Steier aus Frankfurt, der ein Soziopath wie aus dem Lehrbuch ist, nicht zu vergessen Kotzbrocken Keppler (Martin Wuttke) aus Leipzig. Alles grandiose Schauspieler in tollen Rollen, keine Frage, aber die Frage drängt sich auf:
Könnten solche Typen auch in der tatsächlichen Polizei-Realität bestehen?
Der Gefahrgutbeauftragte macht den Faktencheck und findet Erstaunliches. Im Anforderungsprofil auf der Recruitingseite von aubis steht beispielsweise (Zitat):
"Ansonsten werden eine ausgeprägte Teamfähigkeit, soziale Kompetenz, gute Kommunikationsfähigkeit, ein sicheres Auftreten und Verhalten, gute Umgangsformen und ein gepflegtes Erscheinungsbild vorausgesetzt"
Das Satire-Magazin Titanic, ob der zurückgezogenen Klage des Papstes ein wenig übermütig geworden, plant nun offensichtlich, mit dem Titel der Oktober-Ausgabe gleich zwei mediale Fliegen zu klatschen: Die nach wie vor omnipräsente Betty Wulff und die Muslime. Ein Entwurf (?) wurde in der Financial Times Deutschland schon mal vorabveröffentlicht. Das Problem: Abgesehen davon, dass man den Propheten, wenn es nach den Muslimen geht, überhaupt nicht und niemals bildlich darstellen darf, ist das Motiv auch nicht wirklich witzig, Oder satirisch. Oder böse.
Der Gefahrgutbeauftragte findet es eher plump. Da Kritik allerdings nur berechtigt ist, wenn sie konstruktiv ist, hier also der Titelentwurf, der ebenfalls beide Themen aufgreift:
Nachdem im letzten Jahr so überraschend der 2. Preis beim ergo direkt Medienpreis eingeheimst wurde steht dieses Jahr ein Seitenwechsel an. Der Gefahrgutbeauftragte möchte gerne in die Jury! Dazu benötigt er ein bisschen Hilfe: Bitte hier klicken und für das Bewerbungsvideo vom Tobias voten.
Was war geschehen? Die Haaretz hatte ein Handyfoto gebracht, das Westerwelle in einer Schwulenbar zeigt, dem Shpagat in Tel Aviv. Laut telavivgayvibe ein "lauschiger und kuscheliger Ort" (intimate and cozy place).
Doch so schnell wie es veröffentlicht wurde verschwand es auch wieder von der Internetseite der Zeitung. Die Süddeutsche ließ nicht locker und fragte nach (Zitat):
Ein Anruf bei der Haaretz-Nachrichtenchefin Noa Landau schafft dann Klarheit. Sie empfand, sagt sie, die Geschichte sei "reiner Klatsch", unf Haaretz sei für Klatsch nicht zu haben.
Kleiner Faktencheck: Sucht man auf der Internetseite der Zeitung nach "Westerwelle", wird einem schon als zweites Ergebnis folgender Text angeboten (schamhaft versteckt in der Rubrik "Neuigkeiten in Kürze"):
Screenshot Haaretz.com vom 13.09.2012
Diese Meldung ist also, glaubt man Frau Landauer, KEIN Klatsch. Inwiefern unterscheidet sie sich aber von der Meldung, die man eilig aus dem Netz genommen hatte? Der Gefahrgutbeauftragte schaut mal genauer hin. Was fehlt, ist das Foto, und zwar dieses hier:
Screenshot Haaretz.com vom 12.09.2012
Der Text wurde ebenfalls nur geringfügig gekürzt, hier der ursprüngliche Original-Artikel, der als "Klatsch" abgetan wurde:
Der Gefahrgutbeauftragte fragt sich nun:
Weshalb ist eine Meldung, die den Außenminister beim Biertrinken zeigt eine Klatschmeldung, aber ein Artikel, der nur beschreibt, dass Westerwelle ein Bier trank, eine seriöse Nachricht?
PS: Nichtsdestotrotz muss man anerkennend konstatieren, dass ansonsten Klatsch und Tratsch in der Haaretz so gut wie überhaupt nicht vorkommen.
Der tapfere Gefahrgutbeauftragte ist berüchtigt für seine cholerischen Anfälle, aber ebenso beliebt für sein großes Herz. Gerne gibt er praktische Lebenshilfe, etwa mit dem "Wir-lieben-Dich"-Mantra, zusammengesetzt aus Aussprachehilfen des Online-Dudens
Aber: Was macht noch mehr Spaß als sich selber etwas Gutes zu tun?
Richtig: Anderen Menschen etwas zu geben.
Es bedarf nur ein paar Minuten Zeit, eines Druckers, einer Schere und ein bisschen Tesa oder einigen Heftzwecke, und schon gehören Sie zu den wahrhaften Gönnern in diesen harten Zeiten. Und so geht´s:
Laden Sie sich das Bild herunter, drucken es aus, schneiden mit einer Schere die Linien zwischen den Begriffen bis zur langen Querlinie ein und kleben es an den nächsten Baum oder Laternenmast, an eine öffentliche Pinnwand oder eine Bushaltestelle.
Selbstverständlich ist diese Liste nicht komplett, falls gewünscht wird also demnächst eine Version mit User-Vorschlägen erstellt. Gemeinsam können wir diese Welt ein bisschen besser machen!
Wer sich den Abreißzettel im DIN A 4-Format als PDF-Datei zuschicken lassen möchte, der sende bitte eine Mail (kann auch vollkommen ohne Inhalt sein) an Gefahrgutbeauftragter@yahoo.de und er erhält umgehend eine Rückmail mit PDF-Anhang. Der Gefahrtgutbeauftragte versichert, dass sämtliche Mails nach der Beantwortung sofort gelöscht werden und die E-Mail-Adressen selbstverständlich und definitiv zu keinen weiteren Zwecken verwendet werden.
Update vom 20.09.2012
Hurra, der Gefahrgutbeauftragte ist absolut entzückt, heute erreichte mich (leider anonym) der erste Bild-Beweis. Irgendwo in Berlin im Prenzlauer Berg werden die Menschen nun ein bisschen glücklicher....
Update vom 22.09.2012:
Mittlerweile ist schon ein zweites Exemplar aufgetaucht, diesmal schon arg "geplündert", und die ersten Mails mit der Bitte um Zusendung der PDF-Vorlage zum Selberbasteln trudeln ein. Wir sind hingerissen!
Diesmal lacht der Gefahrgutbeauftragte nicht, er ist eher am Kopfschütteln ob so viel Dreistigkeit.
Dieser kleine Beitrag ist eine Ergänzung zum vorgestrigen Text, den Sie direkt hier drunter finden können (oder Sie klicken auf den Link, Google liebt interne relevante Verlinkungen....)
Der UFO-Streik ist in vollem Gange, Fluggäste stehen vor den Abflug-Tafeln mit schlichtem "anulliert" und warten... Und warten... Und warten....
Was macht die Telekom? Die hat nix besseres zu tun als über diverse Online-Portale Reklame für ihre Flughafen-Werbung zu machen, hier ein Screenshot von meedia.de:
Das wäre an sich noch nicht geschmacklos so schlimm, aber nach einem Klick auf die Anzeige wird man auf die entsprechende Homepage der Telekom weitergeleitet, und dort sieht man dann Folgendes:
Der Gefahrgutbeauftragte zitiert mal kurz:
Überschrift:
"So wird Warten zu Informieren"
Werbetext:
"Erreichen Sie mit Ihren Werbebotschaften eine kaufkräftige Zielgruppe im attraktiven Werbeumfeld an den Flughäfen durch intensiven Kundenkontakt aufgrund Wartesituation, der besonderen Atmosphäre der Flughäfen".
Na dann werfen wir mal einen Blick auf die "Wartesituation" im "attraktiven Werbeumfeld" und die "besondere Atmosphäre der Flughäfen":
Jahaaa, wer ihn kennt, der weiß: Er hat einen kruden Sinn für schwarzen Humor. Und er kann sich noch beömmeln, auch wenn schon lange keiner mehr lacht. Trifft wohl ebenso auf diesen Fall zu, und vorbeugend sagt er: Nein, er lacht definitiv NICHT über die gestrandeten und alleingelassenen Flug"gäste" der Lufthansa. Mit diesen hat er aller-vollstes Mitleid! Was aber nicht bedeutet, dass er kein Verständnis für die streikenden Flugbegleiter hat. Also, bitte keine Hass-Mails, denn worum es geht, ist ein wundervoll bescheuerter Zufall, der es verdient hat, in das absolutobsolet-Ranking aufgenommen zu werden.
Was ist passiert?
Die aktuelle Kampagne von Lufthansa hatte ursprünglich zum Ziel, den verbesserten Komfort in der Business-Class zu promoten.
Der brandneue Spot wird so beschrieben: "The new Lufthansa Business Class TV commercial shows people relaxing "full flat" where they probably never have before - just like up in the air" (Übersetzung vom Gefahrgutbeauftragten: "Der neue TV-Spot für die Business Class von Lufthansa zeigt Menschen, die sich vollkommen entspannt flach legen, dort, wo sie es wahrscheinlich noch nie so taten - so, als würde man sich in der Luft befinden") Was sieht man? Menschen beim Planking, also einem der aktuellen Internet-Phänomene der sonderbaren Art, was bedeutet: Menschen lassen sich filmen und fotografieren beim "Rumliegen" in ungewöhnlichen Situationen. Steif und starr, anstrengend und unbequem, aber Hauptsache skurril und irre blöd.
Auch hübsch: Ein Screenshot der aktuellen Homepage von Lufthansa, die einen selig schlummernden Fluggast zeigt
Screenshot "Lufthansa"
Was fehlt? Ein Blick auf die realen Tatsachen. Ob man ob dieser Umstände wahrlich "feeling more relaxed" ankommt?
(aktuelle Fotos aus den Flughäfen, die zeigen, wie die Fluggäste die Nacht verbringen durften)
PS: Die Kollegen vom Horizont melden, dass man bei Lufthansa angesichts der Zigtausenden von gestrandeten Fluggästen den Einsatz des aktuellen Spots mit aller Gewalt Vehemenz aus dem momentanen Medien-Verteiler herausnehmen will.