Spätestens nach dem Amoklauf an der Schule in Winnenden vor etwas über drei Jahren wurde und wird diskutiert, in welcher Form Medien über solche Geschehnisse berichten sollen, müssen und dürfen. Oberstes Ziel des Presse-Kodex: Die Opfer schützen und Nachahmer auf keinen Fall animieren. Dazu zählt auch, dem Täter kein Gesicht, kein Motiv, keinen Namen zu geben. Dies hat man im Machwerk auf "hallo Deutschland" vorbildlich gelöst und klopft sich dafür selber auf die Schulter. Transkript aus dem Beitrag:
Off-Sprecherin: "Es war ein Racheakt, der Showdown eines verirrten jungen Mannes, dessen Name besser nicht mehr genannt werden sollte".
Zwei Punkte sind absolut geschmacklos: Es war KEIN Showdown. Ein Showdown ist laut Duden eine "mit dem Untergang, der Vernichtung, der endgültigen Niederlage eines der Kontrahenten (!) endende dramatische, entscheidende Konfrontation, Kraftprobe". Einen unpassenderen Begriff für den Amoklauf hätte man kaum wählen können.
"Diese Jugendlichen haben ja immer so etwas sehr desperates und wollen in die Öffentlichkeit. Und schon wenn der Name genannt wird ist das, kann das schon wieder eine Reklame sein oder ein Anreiz sein für andere Jugendliche, auch so etwas zu machen. Dann komm ich groß in die Medien, mein Name wird genannt..."
Um das Ganze noch ein bisschen dramatischer bebildern zu können nimmt man nachgestellte Szenen mit SEK-Beamten, die eine Pausenhalle stürmen, im Hintergrund liegt eine leblose Person.
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