Mein Maskottchen ist der Gefahrgutbeauftrage von LEGO. Er sitzt auf meinem Schreibtisch und wacht darüber, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Den Beginn unserer wunderbaren Freundschaft sehen Sie hier (und über die Schwierigkeiten, zueinander zu finden erfahren Sie hier mehr)
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Donnerstag, 26. Januar 2017

Freu!!!

Gerade saust ein niedlich sich freuendes Possum durchs Netz:




Aber hey, das kenn ich doch? Mal wieder was für die beliebte Rubrik "Zwillinge bei der Geburt getrennt":



Donnerstag, 15. Januar 2015

Ein Sondernewsletter, der mir quer im Magen liegt


Man macht es ja normalerweise im guten Glauben: den Newsletter zu abonnieren. Denn dadurch  wird man immer mal wieder freundlich und höflich über aktuelle Entwicklungen informiert und muss dazu nicht ständig die jeweilige Homepage aufsuchen. Doch Obacht, es gibt ein eine böse Falle: Den Sondernewsletter!! Das ist dann kein Neuigkeiten-Internetbrieflein, sondern plumpeste Werbung. Die KANN nerven, MUSS aber nicht. Oder sie kann einen so aufregen, dass daraus ein Artikel wird.
Was ist geschehen?
Das Online-Magazin queer.de ,eher links und mit dem Anspruch, das deutsche "queere Portal mit Nachrichten aus Politik, Szene und Kultur" zu sein schickt mir einen Sondernewsletter. Wohlgemerkt; Den normalen Newsletter habe ich abonniert, insofern eigentlich kein Grund zur Beschwerde.


Den "Sondernewsletter" ("mit den besten Empfehlungen") soll mir nun ans Herz legen, sofort meine Sachen zu packen und bei klm einen Flug zu buchen:

Screenshot Sondernewsletter von queer.de


Preise, die mit dem netten kleinen Zusatz "ab" versehen sind darf man natürlich nicht ernst nehmen. Würde ich tatsächlich ganz spontan ("Nichts wie packen und weg") über die klm-Seite einen Flug nach Singapur und zurück buchen wäre das ein klein wenig teurer: Mehr als 1860,- Euro würde das Ticket kosten.

Apropos Singapur
Ist das nicht DAS Traumziel aller Tunten-Touris, Homo-Hoppers und gleichgeschlechtlich liebenden Weltenbummler?
NEIN, ist es NICHT:



Fragen wir mal kurz nach beim Auswärtigen Amt: In seinen Reiseinformationen bezüglich Singapurs liest man (Zitat): 

In Singapur sind homosexuelle Handlungen zwischen Männern nach wie vor strafbar (Section 377A Penal Code).

Das hätte auch den Schreibern von queer klar sein können, immerhin haben sie oftmals über die mittelalterlichen Verhältnisse berichtet:


zum Artikel: http://www.queer.de/detail.php?article_id=20045
zum Artikel: http://www.queer.de/detail.php?article_id=13681


zum Artikel: http://www.queer.de/detail.php?article_id=18982
zum Artikel: http://www.queer.de/detail.php?article_id=21937

Um es klar zu stellen: Natürlich muss ein Portal wie queer.de auch irgendwie versuchen, Geld zu verdienen. Aber ein "Sondernewsletter", der mir verkaufen will, dass ich ganz schnell meine Koffer packen und eine Reise buchen soll dorthin, wo es folgenden Gesetztext nach wie vor gibt ist absolut obsolet:

Original Gesetztestext:
Section 377A Outrages on decency
Any male person who, in public or private, commits, or abets the commission of, or procures or attempts to procure the commission by any male person of, any act of gross indecency with another male person, shall be punished with imprisonment for a term which may extend to 2 years.

Übersetzung (Wikipedia):
Artikel 377A Gräueltaten am Anstand
Jede männliche Person, die in der Öffentlichkeit oder im Privaten, eine grob unanständige Handlung mit einer anderen männlichen Person vollzieht, deren Vollzug begünstigt, zu deren Vollzug verleitet oder versucht, dazu zu verleiten, kann zu bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt werden.

Mittwoch, 5. November 2014

Mauerspechte im Winterschlaf? Das ZDF vergeigt eine Social-Media-Aktion zum Mauerfall

Unten folgt ein kleines  folgen zwei Updates

Irgendwie war schon die Wahl des Namens für die Social-Media-Aktion des ZDF anlässlich des 25. Jubiläums des Mauerfalls nicht ganz so glücklich gewählt: Unter dem Motto "Mauerspecht" soll die Mauer virtuell erneut zum Einstürzen gebracht werden, durch Beteiligung via Twitter, Facebook, Instagram  oder die Homepage des ZDF. Jeder Beitrag, der mit dem Hashtag  #mauerspecht versehen gepostet wird bringt genau einen Meter der Mauer zum Einsturz.
So ganz mag der Name für die Aktion nicht passen, denn die umgangssprachlich so genannten Mauerspechte verrichteten vor knapp 25 Jahren ihre Tätigkeit erst NACH dem (politischen) Fall der Mauer, oftmals nur, um die ermeißelten Bruchstücke später für diverse Märker an geschichtstrunkene Souvenirjäger zu verscherbeln.

Nun denn, der Name steht, es gibt selbstverständlich ein putziges animiertes Maskottchen, und was für ein Wunder, es ist ein Buntspecht!  Übrigens, böse Falle, es ist eindeutig ein Männchen, erkennbar am roten Fleck im Genick. Hätte man da nicht auch.....  ach, egal. 
Die gesamte Aktion läuft über 2 Wochen, begleitet von einer massiven PR-Kampagne über sämtliche Kommunikations-Kanäle.



Passenderweise nennt man das Ganze nun sehr neudeutsch die "mauerspecht-Challenge". Das weckt sofort unangenehme Assoziationen, etwa an die unsägliche "Lanz-Challenge" im demnächst ja glücklicherweise zu Tode gesendeten Samstagabend-Fremdschäm-Rekord (im - ach nee - ZDF), oder die ebenso unsägliche Ice Bucket Challenge, die hauptsächlich dazu diente, die grotesken Gehälter der Vereinsvorsitzenden zu finanzieren.

Nun gut, widmen wir uns wieder der Mauerspecht-Herausforderung, um es auf Deutsch zu sagen. Das ZDF fordert also die Welt im Allgemeinen und die Deutschen im Besonderen auf, dazu beizutragen, die Mauer durch Erinnerungen, Gedanken, Fotos oder Videos erneut einzureißen. Wie gesagt: Pro Beitrag wird ein Meter der Mauer zerklöppelt.

Die Umsetzung ist recht gelungen, man kann den Specht über bereits zerkleinerte Meter der Mauer fliegen lassen und in einer Sidebar die entsprechenden Beiträge, die zum "Einsturz" dieses Teilstücks geführt haben, ansehen. Doch diese sind in den selteneren Fällen wirklich erhellend (Zitate: "durfte extra lange aufbleiben und TV kucken" oder "wäre damals die Mauer nicht gefallen hätte ich meine Frau nicht kennen gelernt").

Doch nun gibt es ein kleines Problem: Die Mauer war ca 160 Kilometer lang.
Das sind 160.000 Meter. Bedeutet: Um die "Challenge" zu gewinnen benötigt man in zwei Wochen 160.000 Beiträge!!!!

Zahlen, Zahlen, Zahlen

Es folgen nun leider ein paar Zahlen, aber diese sind notwendig, um das komplette totale sich abzeichnende Desaster zu verdeutlichen:

Die Aktion läuft 14 Tage,  Ziel sind 160.000 Beiträge.
Bedeutet bei einer konstanten Beteiligung knapp 11.500 Beiträge PRO TAG!
Um es noch deutlicher zu machen: Dies bedeutet knapp 480 Beiträge pro Stunde, 8 Stück pro Minute.

Alle 7,5 Sekunden ein Beitrag?

Wir befinden uns heute, am 5.11., mittlerweile am 9. Tag der Challenge, Legt man die oben genannte Berechnung zugrunde, dann hätten sich mittlerweile deutlich mehr als 100.000 Beiträge einfinden müssen, damit man im Zeitrahmen bleibt. 
Es sind (Stand 5.11., 13:00) ganz genau


Man hat also innerhalb von NEUN Tagen nicht einmal das Soll eines EINZIGEN Tages geschafft.

Mal schauen, was unser kleines tapferes Maskottchen dazu zu sagen hat:


Klingt gar nicht soooo schlecht, wäre da nicht die nächste nächste Meldung:



Um jetzt nicht der Miesmacher zu sein: Natürlich kann die Tschällänsch noch gewonnen werden. Es fehlen nur 150.769 Beiträge, und man hat noch 4 Tage Zeit. Wenn ab jetzt sofort alle ZWEI SEKUNDEN ein Beitrag gepostet wird ist die Mauer pünktlich am 9.11. wieder komplett eingerissen. Geht es allerdings in diesem Tempo weiter, dann stehen von den ehemals 160 Kilometern am Tag der deutschen Einheit noch erschreckende 145 Kilometer und 641 Meter.



Übrigens: Idee, Konzept und Umsetzung sind alles andere als ein Flop, im Gegenteil. Nur die Zielsetzung ist derart ambitioniert, dass sie dem Namen dieses Blogs leider alle Ehre macht. Sofern der kleine tapfere Gefahrgutauftragte hiermit für ein paar neue Beiträge gesorgt haben sollte freut er sich tüchtig!

Es bleibt die Frage: Ist eine solche Aktion, die sich auf ein Ereignis bezieht, das 25 Jahre her ist, wirklich bei Twitter, Facebook und Co gut aufgehoben?

Auf die verkehrte Zielgruppe gebaut?

Die Mauer fiel - ach nee - vor 25 Jahren. Wer damals 15 Jahre alt war ist nun 40, und wäre somit im "besten Internet-Alter", um seine Erinnerungen zu teilen. Immerhin 95% der Männer und 90% der Frauen im Alter von 35-59 nutzen regelmäßig das Internet. Doch die Generation, die beim Mauerfall 35 Jahre oder älter war und demzufolge eine "Lebensgeschichte" zu erzählen hätte nutzt das Netz nur selten, gerade einmal 39% der Frauen ab 60 sind häufiger im Netz unterwegs. Noch eindeutiger sind die Zahlen in Bezug auf Facebook und Twitter:

Anteil der Twitter-Nutzer über 55 Jahre: 9%
Anteil der Facebook-Nutzer über 55 Jahre: 11%

Wie gesagt, die 55jährigen waren beim Mauerfall "erst" 30 Jahre alt.

UPDATE 7.11.2014, 8:30 Uhr:


Inzwischen gibt es

Klingt viel, bedeutet aber, dass man noch nicht einmal 10% der Zielvorgabe erreicht hat. Allerdings sind schon 85% des Zeitrahmens verstrichen, Oder wie es der kleine Buntspecht so passend ausdrückt:


(alle Fotos sind Screenshots von http://mauerspecht.zdf.de/ )

PS: Dollsten Dank an die lieben Kollegen vom bildblog, der Gefahrgutbeauftragte ist entzückt!!


UPDATE 10.11., 4:30:   





Am Ende waren es immerhin 30.500 Kommentare auf Facebook, Beiträge oder Tweets. Bedeutet: 30,5 Kilometer der Mauer wurden zerklöppelt. An den (virtuell) noch stehenden  129,5 Kilometern könnten sich nun vielleicht Graffiti-Künstler austoben? Irgendwas muss man ja mit dem Bauwerk anstellen....

Donnerstag, 9. Januar 2014

absolut absolut obsolet: HuffPo/AOL und die obskure Wahl der Vorschaubilder

Screenshot aol.de
Gestern veröffentlichte die Online-Wundertüte das Internet-Sammelsurium "Huffington Post" in ihrer Rubrik "Lifestyle" einen typischen Artikel über die Möglichkeiten der Selbstheilung bei Schmerzen aller Art. Geboten wurden so tolle Tipps wie "Fluchen Sie wie ein Kutscher", Schlafen, sich verlieben, besser essen etc.... Mittlerweile ist der Artikel wie von Zauberhand gelöscht worden, doch er wird weiterhin auf der Startseite von AOL beworben (Huffington Post gehört seit 2011 zum AOL-Konzern und wird in der deutschen Version zusammen mit Burdas Tomorrow-Focus publiziert online gestellt).


Beworben wir der (gelöschte) HuffPo-Artikel mit dem Bild einer Frau, die schmerzverzerrt die Augen geschlossen hält:

screenshot aol.de 09.01.2014



Wenn auch Ihnen diese Frau bekannt vorkommt: Es handelt sich um Kate McCann, die Mutter der seit 2007 vermissten Madelein McCann, genannt Maddie.


Wie KRANK muss man im Hirn sein,. einen läppischen Artikel über "Sex gegen Schmerzen" mit dem Bild einer gramgebeugten Mutter zu bebildern?????

Montag, 9. Dezember 2013

Wie funktioniert noch mal dieses Fazebuk im Internetz?


haha, hihi, höhö, der Gefahrgutbeauftragte kringelt sich..... Und hat ein klein bisschen Befürchtungen, dass da so manche Menschen mit dem ganzen  Neuland Internetz-Kram eindeutig überfordert sind. Worum geht es? Einfach mal der Reihe nach.....


Es fängt NICHT lustig an, am frühen Morgen wird ein Obdachloser in einem S-Bahntunnel nahe des Bahnhofes Friedrichstraße in Berlin überfahren. Es wird spekuliert, dass ihm nicht bewusst war, dass nach mehrwöchiger Sperrung aufgrund von Bauarbeiten die Strecke just wieder frei gegeben wurde.

Laut Informationen des Hauptstadt Regionalsenders rbb saßen etwa 100 Passagiere ca eine Stunde in dem S-Bahnzug fest. Und eben jene Passagiere wollte man nun finden, um für die allabendliche abendschau ein paar knackige O-Töne zu bekommen. Gesagt, getan, und wo ließe sich das leichter bewerkstelligen als über Facebook?

Auf der abendschau-Seite postete man folgende Aufforderung:

Screenshot Facebook abendschau


Das Schicksal nahm seinen Lauf, und Sie erraten wahrscheinlich, was passierte? Richtig, diverse User posteten fröhlich ihre private Telefonnummer unter der Anfrage der abendschau, der Gefahrgutbeauftragte hat sie netterweise anonymisiert. Unter diesen war auch ein gewisser Kevin Lxxxx, der ein bisschen cleverer war, er schrieb (Zitat):

Ich weiß was los war ich war vor Ort meine Nummer gebe ich nur unter pn an der abendschau



So weit, so klug, aber eben diesen Kevin L wollte die abendschau nun gerne kontaktieren. Was liegt also näher als folgendes Posting auf der offiziellen Facebook-Seite der abendschau zu veröffentlichen?

Screenshot Facebook abendschau
Hui, und jetzt ging es aber los, das war ein Spaß. Stellvertretend ein Posting:

Screenshot Facebook abendschau


Der Gefahrgutbeauftragte hat übrigens gleich mal eine mail an planung.abendschau@rbb-online.de gesandt, mit ein paar netten Grüßen. Auf Antwort wartet er bisher vergebens.....    Ach ja, und den Social-Media-Praktikanten des rbb hatte er doch sowieso schon mal auf dem Kieker?
Kuckst du hier

Mittwoch, 22. Mai 2013

Die neue Bescheidenheit

Seit fast jedes Handy über eine eingebaute Kamera verfügt ist nichts und niemand sicher vor Möchtegern-Paparazzi und sensationsgeilen Laien-Reportern. Man kennt die Videos von Unfällen, Ausrutschern und Prügeleien, ganze Webseiten leben einzig und allein von diesem neudeutsch "User Generated Content".  Auch BILD-Online profitiert gerne von dem Zeug, was deren Leser einsenden. Früher waren es die "Leser-Reporter", die einen Schnappschuss einsandten, heute werden vermehrt auch Privat-Videos gepostet. Und mit denen kann man richtig viel Kohle machen, denn bevor man sich das brennende Haus/die süße Katze/den schrecklichen Verkehrsunfall anschauen darf muss man sich durch einen Werbespot quälen. Doch manchmal geht das ganz fürchterlich nach hinten los. Was ist geschehen?

In Berlin wird aus bisher vollkommen ungeklärten Gründen ein Rentner in einem Supermarkt erstochen und stirbt noch am Tatort. BILD hat die passende Schlagzeile:

Screenshot BILD-Online 22.05.2013

Und - oh welch ein Glückstag für die BILD - gab es tatsächlich irgendein krankes perverses Hirn, das so abartig war, die verzweifelten Rettungsversuche zu filmen. Leider etwas verwackelt, hmm, schade, aber immerhin. Und selbstverständlich wird dieses Video auf BILD-Online veröffentlicht. Vorher gibt es natürlich Werbung für Autos oder Joghurt, aber bei jedem zweiten Abspielen auch einen Unternehmens-Spot für die BILD. Der sieht dann so aus:

Nochmal kurz zum Mitschreiben: Der Claim des Spots heißt

Ein einziger Reporter kann in Bescheidenheit Größe erkennen.

Und weiter: Wir haben 500 Reporter. Und ein einziges Versprechen:


Was dann folgt ist an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten, man sieht hektisch rennende Menschen im Supermarkt, und dann immer wieder in wackeligen Aufnahmen den sterbenden Rentner. Das sieht dann so aus (die gelben Flecken sind vom Gefahrgutbeauftragten eingefügt, Sie können sicherlich erahnen, was er hier NICHT zeigen möchte):






Der kleine tapfere Gefahrgutbeauftragte fragt:

WESHALB hatte keiner der 500 BILD-Reporter die Größe, in voller Bescheidenheit auf die Veröffentlichung dieses Machwerks, in dem man einem Menschen beim Sterben zusehen kann, zu verzichten?


Dienstag, 20. November 2012

Würde man gängigen Vorurteilen folgen, ...

ACHTUNG, UNTEN FOLGT EIN UPDATE!

Oh je, es folgen viele Zitate, Screenshots etc, aber da müssen Sie durch.

Was ist geschehen?

Auf dem Online-Portal meedia veröffentlicht Andreas Grieß (Kürzel adg )einen Artikel  über einen CNN-Reporter, der trotz nahem Raketeneinschlag und heftiger Detonation tapfer weiter moderiert. Das entsprechende YouTube-Video wird ebenfalls eingebettet. Reißerischer Titel:
ANDERSON COOPER - DER HARTE MANN VON DER NACHRICHTENFRONT
Der Frontbericht des jungen Journalisten, der erst im August dieses Jahres sein Diplomstudium im Fachbereich "Onlinejournalismus" an der Hochschule Darmstadt beendete gipfelt in einer irritierenden Zusammenfassung:

Screenshot der ursprünglichen Version auf meedia von Andreas Grieß, 20.11.2012

Es dauerte nur Minuten, bis sich die empörten Kommentare unter dem Artikel sammelten. Zitate:

"Die unterschwellig assoziierte Verquickung des Gedankens "Schwul + Oberschicht = Weichling" ist gelinde gesagt eine Zumutung."

""Cooper ist offen schwul. Das (das) nichts zu sagen hat, beweist er..." Was ist denn das für ein blöder Kommentar, liebe Kollegen von meedia.de?"


"Lieber offen schwul als offen(sichtlich)bescheuert."


"Und was seine Homosexualität mit seiner Kaltblütigkeit zu tun hat, wird wohl auch das Geheimnis von "meedia" bleiben."


"Pff der Autor ist wohl ein homophober alter Sack. 


"Würde mich interessieren ob er trotz, oder gerade wegen seiner heterosexualität ein normales Leben führt?"

Da ist der Schreiberling wohl offen schwulen feindlich. Liest man bei MEEDIA eigentlich die Texte nochmal gegen? Eine Zumutung das ihr sowas veröffentlicht.
Dumm und absolut überflüssig. Es macht mich wütend das es überhaupt erwähnt wird. Schande über adg!!!"

Wie soll man da reagieren?
Einlenken, relativieren, sich entschuldigen.

Was macht man bei meedia?
Man ändert klammheimlich still und leise den letzten Absatz, entschärft ihn, lässt aber sämtliche Kommentare auf der Seite, die nun in keinem Zusammenhang mehr zum Artikel stehen. Denn nach ca einstündigem Kommentargewitter liest sich der letzte Absatz auf einmal ganz anders:

Screenshot der nachträglich geänderten Version auf meedia von Andreas Grieß, 20.11.2012

Wohlgemerkt, es gibt keinerlei Hinweis auf die geänderte Version. Alle Kommentare, die sich auf die (homophobe?) Äußerung des Journalisten beziehen stehen nun ohne Bezug zum Text da.

Wir fragen: Lernt man solch einen Umgang mit dem journalistischen Handwerk an der Hochschule Darmstadt?

Und zitieren zu guter Letzt kommentarlos einen Kommentar:

Screenshot Kommentar zu Grieß Artikel auf meedia, 20.11.0212

Update:
Zwei Stunden nachdem dieser Artikel erschien wurde dem Artikel ein Nachsatz angefügt.
Geht doch!


Screenshot Ergänzung zum Artikel auf meedia, 20.11.2012, ca 22:00


:

Freitag, 16. November 2012

Mumien, Monstren, Mutationen

Screenshot ritter-sport.de
Oh je, das wird in so mancher Kinderstube für helle Aufregung in der Vorweihnachtszeit sorgen und einige Eltern in arge Erklärungsnöte bringen. Was ist geschehen?
Der Schokoladenhersteller Ritter Sport präsentiert seinen neuen Adventskalender, prall gefüllt mit Mini-Tafeln. So wo sieht er aus:




Auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich, doch wer genauer hinschaut, der entdeckt gar Gruseliges: Der vordere rechte Elch hat nicht 4, nicht 5, sondern 6 Beine! Zum Mitzählen:


und nun fragt sich der kleine tapfere Gefahrgutbeauftragte:
Handelt es sich um eine Mutation, Spätfolgen von Fukushima?
Wurde der Elch speziell hochgezüchtet, damit er leistungsfähiger ist?
Oder betreiben die Grafiker von Ritter Sport gar ein perfides Spiel?

Sonntag, 11. November 2012

Setzen, 6!

Kleine Deutsch-Stunde aus gegebenem Anlass:

(Noch)Bundesbildungsministerin Schavan meldet sich in Sachen Doktorarbeit und Plagiatsvorwurf zu Wort, zwar nicht offiziell und öffentlich, aber anscheinend hat sie bei der Uni Düsseldorf eine schriftliche Stellungnahme eingereicht. Und in dieser - was hätte man anderes erwarten sollen? - bestreitet sie, für ihre Doktorarbeit abgeschrieben zu haben. 
Die meisten Online-Medien brachten diese Meldung, versehen mit oft ähnlich lautenden Überschriften, etwa die BILD:


oder der Westen:


oder der STERN:


Einigen Online-Medien war das allerdings irgendwie nicht verschwurbelt genug, und so griff man auf folgende Formulierung zurück, etwa bei der ZEIT:


und beim FOCUS:



Da stelle mer uns mal janz dumm: 

Schavan bestreitet Plagiatsvorwürfe ???

Das würde bedeuten, wenn man es wortwörtlich nähme, dass Ministerin Schavan schlichtweg bestreitet, dass es die Plagiatsvorwürfe gibt. Ähm, klar, oder?
Schavan kann die Vorwürfe ZURÜCKWEISEN, aber sie keinesfalls BESTREITEN. Die Vorwürfe sind UNBESTREITBAR nach wie vor existent. Ganz ehrlich: Ein Minimum an Sorgfalt kann man auch bei den Online-Medien verlangen. 
Übrigens, am unmissverständlichsten haben es die Kollegen von n-tv auf den Punkt gebracht:


Geht doch!!

Donnerstag, 20. September 2012

Zwei Fliegen mit einer Klatsche?

Das Satire-Magazin Titanic, ob der zurückgezogenen Klage des Papstes ein wenig übermütig geworden, plant nun offensichtlich, mit dem Titel der Oktober-Ausgabe gleich zwei mediale Fliegen zu klatschen: Die nach wie vor omnipräsente Betty Wulff und die Muslime. Ein Entwurf (?) wurde in der Financial Times Deutschland schon mal vorabveröffentlicht. Das Problem: Abgesehen davon, dass man den Propheten, wenn es nach den Muslimen geht, überhaupt nicht und niemals bildlich darstellen darf, ist das Motiv auch nicht wirklich witzig, Oder satirisch. Oder böse. 
Der Gefahrgutbeauftragte findet es eher plump. Da Kritik allerdings nur berechtigt ist, wenn sie konstruktiv ist, hier also der Titelentwurf, der ebenfalls beide Themen aufgreift:

Donnerstag, 13. September 2012

Der Außenminister trinkt ein Bier

Die Süddeutsche hatte gestern ihren Spaß mit einem Text über einen Artikel in der israelischen Zeitung Haaretz, das Westerwelle biertrinkend zeigt. 

Was war geschehen? Die Haaretz hatte ein Handyfoto gebracht, das Westerwelle in einer Schwulenbar zeigt, dem Shpagat in Tel Aviv. Laut telavivgayvibe ein "lauschiger und kuscheliger Ort" (intimate and cozy place). 
Doch so schnell wie es veröffentlicht wurde verschwand es auch wieder von der Internetseite der Zeitung. Die Süddeutsche ließ nicht locker und fragte nach (Zitat):
Ein Anruf bei der Haaretz-Nachrichtenchefin Noa Landau schafft dann Klarheit. Sie empfand, sagt sie, die Geschichte sei "reiner Klatsch", unf Haaretz sei für Klatsch nicht zu haben.

Kleiner Faktencheck: Sucht man auf der Internetseite der Zeitung nach "Westerwelle", wird einem schon als zweites Ergebnis folgender Text angeboten (schamhaft versteckt in der Rubrik "Neuigkeiten in Kürze"):
Screenshot Haaretz.com vom 13.09.2012


Diese Meldung ist also, glaubt man Frau Landauer, KEIN Klatsch. Inwiefern unterscheidet sie sich aber von der Meldung, die man eilig aus dem Netz genommen hatte? Der Gefahrgutbeauftragte schaut mal genauer hin. Was fehlt, ist das Foto, und zwar dieses hier:

Screenshot Haaretz.com vom 12.09.2012



Der Text wurde ebenfalls nur geringfügig gekürzt, hier der ursprüngliche Original-Artikel, der als "Klatsch" abgetan wurde:





Der Gefahrgutbeauftragte fragt sich nun: 

Weshalb ist eine Meldung, die den Außenminister beim Biertrinken zeigt eine Klatschmeldung, aber ein Artikel, der nur beschreibt, dass Westerwelle ein Bier trank, eine seriöse Nachricht?


PS: Nichtsdestotrotz muss man anerkennend konstatieren, dass ansonsten Klatsch und Tratsch in der Haaretz so gut wie überhaupt nicht vorkommen.











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